Stoßwellentherapie
Die Methode
Die orthopädische extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) ist eine Ableitung der bereits in den 80er Jahren von der Firma Dornier entwickelten Lithotripsie (Nierensteinzertrümmerung). In der urologischen Anwendung erzeugen Großgeräte mit Hilfe eines elektromagnetischen Stoßwellengerators hochenergetische Stoßwellen mit scharf begrenztem Fokuspunkt und hoher Energieflussdichte. Diese hohen Energien werden auch heute noch benötigt, um Nierensteine unter Kontrolle bildgebender Verfahren zu „zertrümmern“. Die Adaptation der Eindringtiefe erfolgt mittels diverser Vorlaufstrecken.
Ende der 80er Jahre wurde diese Technologie für die Behandlung von Pseudarthrosen entdeckt und auf weitere orthopädische Indikationen wie Kalkschulter, Fersensporn und Epicondylitis übertragen. Auch hier erreichte man bemerkenswerte Erfolge und konnte häufig Operationen umgehen. Mittlerweile ist die Stoßwellentherapie als etabliertes und wissenschaftlich bestens evaluiertes Therapieverfahren mit einer Erfolgsquote von ca. 80 % in der Orthopädie unverzichtbar.
Neben der oben beschrieben fokussierten Stoßwellentherapie kam es zusätzlich zu einer flächendeckenden Verbreitung der sog. Radialen Stoßwellentherapie. Die radialen Stoßwellen kommen ebenfalls bei klassischen Indikationen zur Anwendung, haben ihre Stärken jedoch in der myofascialen bzw. Triggerpunktbehandlung. Durch die Reduzierung des Spitzendrucks sowie der Eindrucktiefe können diese problemlos ohne bildgebende Verfahren eingesetzt werden.
In der alltäglichen Praxis wird die fokussierte Stoßwellentherapie daher gerne mit der radialen Stoßwellentherapie kombiniert.
Indikationen:
- Epicondylopathie des Ellenbogens
- Fersensporn
und Plantarfasciitis
- Achillodynie
- Schmerzzustände der Schulter
- Schmerzzustände mit Ansatzreizung am Kniegelenk
- Shin-Splint-Syndrom
- Bursitis
trochanterica
- Dupuytren’sche Kontraktur
- HWS/BWS/LWS-Beschwerden mit vorwiegend muskulärer Komponente
- Myofasciale
Triggerpunkte
- Schmerzhafte
Muskelverspannungen
Kontraindikationen zur Stoßwellenapplikation:
- Unbehandelte
Blutgerinnungsstörungen
- Luftgefüllte
Organe im Stoßwellenfeld
- Tumor im
Stoßwellenfeld
- Aneurysmen im
Stoßwellenpfad
- Unklare
pathologische Veränderung im Stoßwellenpfad
Behandlungsintervalle/Behandlungsablauf der ESWT (fokussiert):
3 – maximal 5 Sitzungen in einem ein- bis zweiwöchigen Behandlungsintervall.
Bei der radialen Stoßwellentherapie ggf. je nach Indikation mehrfache Sitzungstermine.
Besondere Verhaltensmaßnahmen vor und nach der Applikation sind nicht erforderlich.
Auch die Fahrtauglichkeit ist durch die Therapie nicht eingeschränkt und die Arbeitsfähigkeit während der Behandlungsserie bleibt meist erhalten.